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Wohl kaum ein Buch wagt es den Zeitgeist der politischen Korrektheit so sehr anzugreifen, wie Mike Ma’s Harassment Architecture. Innerhalb der amerikanischen alt right genießt dieses Buch einen Kultstatus, und das nicht ohne Grund. Der Autor ist in den USA als politischer Aktivist und Publizist für die Nachrichtenseite Breitbart bekannt geworden. Mike Ma erwähnt in der Einleitung, dass es sich beim Inhalt von Harassment Architecture um reine Fiktion und Satire handelt, und bezeichnet das Buch als „dunkle Komödie“, aber dieses Buch in ein literarisches Genre einzuordnen ist fast unmöglich, da der Autor anscheinend völlig konzeptlos alles aufgeschrieben hat, was ihm gerade in den Sinn kam. An vielen Stellen ließt es sich wie ein politisches Manifest, an anderen Stellen schreibt Mike Ma über die Ergebnisse diverser körperlicher Selbstexperimente, ab und zu versucht er sich als Ernährungsberater und zwischendurch empfiehlt er uns ein paar gute Musiker.

Auf 146 Seiten kotzt sich der Autor hier unter anderem über die Themen Feminismus, Masseneinwanderung, nihilistischen Defeatismus, technischen Fortschritt und Pornografie aus. Ein frei übersetzter Ausschnitt soll demonstrieren, mit welcher Rhetorik Mike Ma in Harassment Architecture arbeitet:

„Die Zukunft, auf die wir zusteuern, ist eine, die mit unvorstellbarem Ekel gefüllt sein wird. […] Aber das ist in Ordnung, denn wir verdienen es nicht anders. Das haben wir davon, dass wir Roboter gebaut haben, die uns in der Cocktailbar einen blasen. Das haben wir davon, dass wir unsere achtjährigen Söhne zu Frauen gemacht haben. Das haben wir davon, dass wir alles in etwas verwandelt haben, dass man ficken kann. […]“

Trotz des überaus vulgären Tons und der unkonventionellen Schreibweise sollte man die politischen und philosophischen Botschaften dieses Buches nicht außer Acht lassen. Mike Ma ist bei Weitem mehr als ein einfacher pubertierender Jugendlicher, der hier seine misanthropischen Fantasien auf Papier bringt. Eine äußerst interessante These, welche im Buch häufig aufgegriffen wird, ist der Verlust der „Schönheit“ in der modernen Welt und die daher eingehenden psychischen und moralischen Schäden, unter der unsere Gesellschaft zu leiden hat.

„Ich glaube mit ganzem Herzen, dass der schwerste Schlag für die menschliche Rasse das Verschwinden der Schönheit darstellt. […] Immer mehr Übergewichtigkeit. Menschen, die durch Gifte in Nahrung und Wasser zu Grunde gerichtet werden. […] Menschen, die durch Medikamente, Antibabypillen, Alkohol und synthetische Drogen ausgehüllt werden. […] Kunst dient nur noch selten der Inspiration, stattdessen wird sie immer unanschaulicher und abstrakter. Lasst uns nicht darüber diskutieren, dass wir den Überblick darüber verloren haben, was richtig ist und was falsch ist – wir haben den Überblick darüber verloren, was schön ist und was nicht. […] Wenn wir anti-Schönheit sehen, tötet es die Seele und den menschlichen Geist. Anti-Schönheit […] richtet mit unserer Ambition das an, was Alkohol mit unserer Leber und unserem Gehirn anrichtet. Ich glaube, dass hässlich sehen auch hässlich fühlen bedeutet. Ich glaube, dass Hässlichkeit uns im Kern schädigt, manchmal sogar irreparabel. Ich glaube, dass wir all die furchtbaren Dinge, die wir durch unsere Augen aufnehmen, auch in uns manifestieren.“

Freunde des politisch inkorrekten Humors werden mit Harassment Architecture voll auf ihre Kosten kommen. In einer Zeit, in der die freie Meinungsäußerung zum Wohle der „Toleranz“ immer weiter eingeschränkt wird, ist Harassment Architecture eine mehr als willkommene Abwechslung. Dieser literarische Anschlag soll übrigens kein Einzelfall bleiben: Mika Ma kündigte vor Kurzem an, dass er bereits an seinem zweiten Buch arbeitet.

Harassment Architecture erschien 2019 (bisher leider nur auf englisch) im Selbstverlag auf Amazon und ist für 12€ erhältlich.

https://www.amazon.de/Harassment-Architecture-Mike-Ma/dp/1795641495