die zu dumm sind um zu erkennen, dass sie dumm sind? – Kann man mathematisch zeigen, dass der berühmte amerikanische „Anchorman“ Tucker Carlson recht hat?
Die Frage
Am 18. Januar dieses noch jungen Jahres brachte der berühmte Talkmaster Tucker Carlson vom Sender Fox News einen ziemlich aufschlussreichen Kommentar über Klaus Schwab und dieses ominöse Weltwirtschaftsforum (WEF). Das Ganze war wie folgt überschrieben:
TUCKER CARLSON: Weltwirtschaftsforum existiert um nationale Ökonomien zu zerstören
Tucker Carlson vergleicht die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums mit Superkriminellen****
Der Beitrag kann – oh Wunder – noch immer online gefunden werden (und zwar hier: **** https://www.foxnews.com/opinion/tucker-carlson-world-economic-forum-exists-destroy-national-economies).
Die Frage, die man sich als breit interessierter Wissenschaftler – vielleicht – stellt, wäre folgende: Gibt es einen Weg zu beweisen, dass Mr. Carlson recht hat mit seiner doch recht brutalen Beurteilung der WEF-Typen?
Nun, ich denke, dass sich dieser Beweis durchaus erbringen läßt und genau das werde ich nun hier auch tun. Allerdings lasse ich die Formeln weg, denn sie stören nur beim Lesen und blasen den Text unnötig auf. Außerdem – so wurde mir mal gesagt – sei nicht jeder so sonderlich scharf auf komplizierte Gleichungen. Wer die Mathematik dazu trotzdem gerne haben möchte, kann mich direkt kontaktieren.
Wie strahlen wir Zuversicht aus? Oder Über den Berg der Blödheit
Im Rahmen eines größeren Projektes zum mathematischen Verständnis psychologischer Prozesse wurde ich gefragt, wie wir Menschen Zuversicht generieren und zusammen mit den Argumenten, die wir von uns geben, ausstrahlen.
Ich fand dies eine ziemlich interessante Frage und machte mich daran unsere allgemeinen Modelle [A, B, C, D] auf dieses Problem anzuwenden.
Ich startete bei sehr einfachen Annahmen und bereits da fand ich etwas Erstaunliches, nämlich eine mathematische Erklärung für den sogenannten Dunning-Kruger-Effekt oder, wie man es auch gelegentlich hört, die Theorie über den Berg der Blödheit [1, 2].
Lasst uns beginnen!
Meiner Meinung nach gibt es – im Wesentlichen** – zwei Wege Zuversicht auszustrahlen:
- Wir nehmen Informationen auf und geben sie weiter (zeigen oder spiegeln sie in unserem Selbstbewusstsein nach außen), je nachdem, wie gut wir sie verdaut haben.
- Wir reflektieren innerlich über ein bestimmtes Thema und strahlen nach außen Teile unseres inneren „Selbstvertrauens“ in Abhängigkeit von unserem inneren Zustand der „Aufregung“ und/oder der inneren Selbstsicherheit aus.
Dabei kann der außenstehende Beobachter nur die Summe der Vertrauensausstrahlung von Quelle a) und b) erkennen und sieht nicht wirklich das innere Vertrauensniveau. Dieses ist im Inneren des Individuums verborgen (man könnte es individuelle Zensur oder Vertrauenshorizont nennen).
Wir ziehen es daher vor, den Ausdruck „Vertrauensausstrahlung“ anstelle des Wortes „Vertrauen“ zu verwenden, da die beiden Begriffe sehr unterschiedlich sein können.
Während wir bei a) von einer annähernd linearen Abhängigkeit ausgehen können, d. h., dass unsere „Vertrauensausstrahlung“ linear mit der ordnungsgemäß aufgenommenen und verdauten Information ansteigt, müssen wir bei b) einige Überlegungen anstellen. Diese ist unsere mehr oder weniger innovative Quelle, aus der neue Ideen kommen können und in der wir über Dinge nachdenken, bevor wir uns eine Meinung bilden. Es ist nur fair, diese Quelle als eine Art Höhle zu betrachten, in der Informationen verarbeitet werden, d. h. sie werden ständig intern ausgetauscht bzw. intrinsisch ausgestrahlt und absorbiert. Dies ist jedoch nichts anderes als die Beschreibung eines Schwarzen Körpers oder eines Hohlraumstrahlungssystems. Wenn wir nun berücksichtigen, dass alle Informationen, die wir intern hin und her senden, diskret sein müssen, so dass b) zu einem Quantensystem oder quantendominierten Objekt führt, das automatisch eine Planck-ähnliche Strahlung erzeugt, können wir den Zusammenhang zwischen absorbierter Information und „Vertrauensausstrahlung“ für ein Individuum bewerten.
Abb. 1: Individuelle Vertrauensausstrahlung nach außen als Summe von Quelle a) (grün), Quelle b) (blau) und der Summe der beiden Quellen (gelb). Die rote Ellipse markiert den sogenannten „Mount Stupid“ (siehe Text).
Wir erkennen sofort die typische Dunning-Kruger-Abhängigkeit [1, 2] mit dem bekannten „Mount Stupid“ (lokales Maximum der gelben Kurve) bei relativ niedrigem Wissensstand (siehe rote Ellipse in Abbildung 1). Soweit dem Autor bekannt ist, ist dies das erste Mal, dass dieser Effekt mathematisch abgeleitet wurde.
Aber nachdem wir nun eine mathematische Beschreibung dieses Effekts zur Hand haben, können wir versuchen, mehr herauszufinden. Hier und jetzt interessieren wir uns jedoch nur für den Einfluss des inneren Zustands der „Erregung“ und / oder des Selbstbewusstseins. Die Abhängigkeit ist in Abbildung 2 dargestellt, wo deutlich zu sehen ist, wie mit wachsendem – oft genug jedoch substanz- oder grundlosem – Selbstbewusstsein die quantendominierte Quelle b) bei geringeren Mengen an aufgenommenen Informationen oder Wissen immer dominanter wird und folglich der Mount-Stupid-Effekt zunimmt.
Abb. 2: Individuelle Vertrauensausstrahlung nach außen als Summe von Quelle a) und b) für eine Vielzahl von inneren Zuständen der „Erregung“ und / oder des Selbstbewusstseins. Dabei nimmt der Mount-Stupid-Effekt von blau nach rot mit wachsendem Selbstbewusstsein zu.
** Tatsächlich gibt es mehr Optionen bzw. Wechselwirkungsvorgänge, aber die beiden hier erfaßten scheinen die Dominanten zu sein.
Kann man den Mount-Stupid-Fehler vermeiden?
Ein kluger Leser machte mich darauf aufmerksam, dass man den Titel „Über den Berg der Blödheit“ auch dahingehend interpretieren könnte, dass man über den Berg der Blödheit drüber kommen, ihn also überwinden wöllte und fragte, welche Mittel und Wege es gibt, diesen offensichtlich in uns innewohnenden Fehler nicht zu machen.
Nun, dazu sollte man sich erst einmal vergegenwärtigen aus welcher Zeit in der Evolutionsentwicklung des Menschen unsere Hirnstruktur stammt. Diese wurde konstruiert und geformt, als wir in allenfalls mittelgroßen Gruppen als Jäger, Sammler und Fischer über die Lande zogen und die Gruppe schon dafür sorgte, dass der Berg der Blödheit nicht allzu groß werden konnte. Wer das nämlich nicht lernte, wurde schnell Opfer der allgegenwärtigen Gefahren, landete unter den gewaltigen Hufen des Mammuts, in den Fängen eines Höhlenlöwen, vergiftete sich an Pflanzen oder Pilzen, erfror wie Ötzi irgendwo in den Bergen oder starb einfach an einer vermeidbaren Krankheit oder Verletzung. Es war schlicht die Erfahrung, dass man mit dem eingebildeten Wissen vorsichtig sein sollte, welche es die Menschen schnell erkennen ließ, dass sie in unbekannten Wissensgebieten aufpassen mussten um nicht in die Falle zu tappen, die da lautet:
Zu blöd um zu erkennen, dass man zu blöd ist.
Gleichzeitig war aber auch das Innovationszentrum ein Vorteil für die, welche Ideen hatten, gegenüber denen, die nicht ganz so einfallsreich waren. Man könnte vermuten, dass eben darum der Neandertaler dem homo sapiens sapiens unterlegen war**², auch wenn er körperlich eher die robustere Spezies darstellte. Das Innovationszentrum war also trotz des Mount-Stupid-Nachteils ein Gewinn und wurde darum von der Evolution beibehalten. Wie konnte die Evolution auch ahnen, dass es einmal Politiker, Tunfisch-Gretas, Medienschmierfinken und Faktenchecker geben würde, die in ihren geschützten Blasen nie der Erfahrung des Dunning-Kruger-Effektes und seiner negativen Auswirkungen ausgesetzt wären. Die Evolution konnte nicht wissen, dass es einmal abgeschlossene Bereiche von gigantischen Individuen-Gruppen geben würde, in denen nicht einzelne Berge der Blödheit würden wachsen können, sondern ganze Kontinente der totalen Vertrottelung aus dem Ozeanboden in den Himmel sprießen.
Echte Experten also solche, die die Mount-Stupid-Erfahrung schon irgendwo gemacht haben, weil sie sich auf einem bestimmten Gebiet über selbigen hinausarbeiteten, zeigen darum den Dunning-Kruger-Effekt kaum noch. Gleiches gilt für vernünftig erzogene Menschen, die eben nicht in einer Wohlfühlblase oder einem geschützten Bereich gehalten wurden und die darum durch das „Korrektiv der externen Vernunft“ ganz automatisch die Tücke des Kompetenz-Einbildungseffektes gelernt haben… die, ja hier passt das Wort, nichts anderes als Bescheidenheit angenommen haben. Damit ist auch klar, warum es heute so viele Mount-Stupid-Besteiger gibt. Das sind alles Leute (Politiker, MS-Medien-Fuzzies und Faktenchecker vor allem), die Matrix-artig in Sphären gezüchtet wurden und werden und denen man nichts sagen darf, schon gar nicht die Wahrheit über ihre eigene Dummheit. Mir selbst ist es schon allein in Klima- oder Covid-„Debatten“ ständig passiert, dass ich mit Fakten und Beweisen nur deswegen nicht durchkam, weil mein in seiner Blase sitzender Gegenüber gerade das Anbringen von Fakten und Beweisen doch ernsthaft als „unfair und unangebracht“ ansah. Solche Leute (und nur allzu oft sind es „Akademiker“, also Dummstudierte) verweigern also genau jenes Wissen, was sie zu der Einsicht bringen könnten, dass sie noch lange nicht genug wissen um sich so arrogant und selbstsicher auf einem bestimmten Gebiet zu tummeln, wie sie es als eigentlich Dumme Nichtswisser, dieser Tatsache sich aber nicht bewußt seiend, gerade tun.
Passend dazu erscheint auf RT-DE gerade ein Artikel*** mit der Frage:
„Politiker der „Letzten Generation“: Werden sie gezielt dumm gezüchtet?“
Und dann werden folgende weitere Fragen gestellt:
„Ist es Zufall, dass die heutige Politikergeneration herausragend in ihrer Inkompetenz ist?
Oder ist es womöglich ein Prozess, der auf seinen Abschluss zusteuert?
Findet in den Parteien eine zielgerichtete negative Auslese statt?“
gefolgt von der Warnung:
„Vorsicht – eine Verschwörungstheorie!“
Nun, ich denke, dass wir nun, allein mit dem Dunning-Kruger-Effekt, durchaus eine gewisse Vorstellung davon haben, wie sie – also die da oben – es mit dem Dummzüchten, Dämlichprägen und Blödhalten anstellen.
Und exakt in diesem Kontext und mit dem nun erworbenen Wissen können wir, so denke ich doch, auch die Frage beantworten, ob man die Aussage von Tucker Carlson irgendwie beweisen könnte, nicht wahr?
In dem Zusammenhang ist auch noch der folgende Beitrag von Tucker Carlson interessant, den mir ebenfalls ein freundlicher Leser zusandte:
Nun, ich habe da mal irgendwo einen lustigen Zettel neben einem recht merkwürdigen, aber ganz offensichtlich als Kunst gedachten Objekt gesehen. Auf dem Zettel stand:
„Ist das Kunst, oder kann das weg?“
**² etwas was ich durchaus vorhabe noch durchzurechnen
*** de.rt.com/meinung/160240-politiker-letzten-generation-werden-sie/
References
[A] N. Schwarzer, „Mathematical Psychology – Tools for the understanding, simulation, mitigation and potential prevention of mass formation psychoses“, Self-published, Amazon Digital Services, 2022, Kindle
[B] N. Schwarzer: “Quantum Gravity Systems Science”, Self-published, ASIN: B0BRL8SKSB, Amazon Digital Services, 2023, Kindle
[C] N. Schwarzer, „The World Formula: A Late Recognition of David Hilbert ‘s Stroke of Genius“, 2021, ISBN: 9789814877206, T&F and Jenny Stanford Publishing
[D] N. Schwarzer: “The Math of Body, Soul and the Universe”, 2023, Jenny Stanford Publishing, ISBN 9789814968249
[1] J. Kruger, D. Dunning: “Unskilled and unaware of it. How difficulties in recognizing one’s own incompetence lead to inflated self-assessments”, Journal of Personality and Social Psychology, Vol. 77, No. 6, 1999, pp. 1121–1134
[2] D. Dunning: “Chapter five – The Dunning–Kruger Effect: On Being Ignorant of One’s Own Ignorance”, Advances in Experimental Social Psychology, Vol. 44, 2011, pp. 247–296, doi:10.1016/B978-0-12-385522-0.00005-6;