Im Widerstandsmilieu herrscht weitgehend Ratlosigkeit. Das patriotische Lager hat in den vergangenen 6 Jahren einen beispiellosen Aufschwung erlebt. Bürgerinititiativen, Jugendbewegungen, Massendemonstrationen, Kulturschaffende, eine lebendige Online-Community, prosperierende Buchverlage, eine Oppositionspartei mit zweistelligen Wahlergebnissen, Vernetzung auf allen Ebenen und alternative Medien mit oftmals sehr großer Reichweite sind Ausdruck der Kreativität, Beharrlichkeit und auch Opferbereitschaft zahlloser Akteure, die sich für die Zukunft unseres Landes verantwortlich fühlen.

Der erhoffte langfristige Erfolg ist ausgeblieben. Demonstrationen mit teils sehr großen Teilnehmerzahlen hatten weder auf die anhaltende Massenmigration, die katastrophale Euro-Rettungspolitik oder auf den restriktiven Coronakurs der Regierung nennenswerten Einfluss. Alternative Medien werden massenhaft im Netz gelöscht und linksextreme Schläger terrorisieren patriotische Akteure, ohne dass die Öffentlichkeit davon Notiz nähme, geschweige denn dagegen aufbegehrt – und sei es nicht aus Sympathie für patriotische Positionen, sondern nur im Sinne der Aufrechterhaltung des bürgerlich-liberalen Status Quo und eines fairen Meinungswettstreits.

Auch die AfD hat einen in der BRD einmaligen Aufstieg erlebt. Trotzdem schaffen es die etablierten Parteien und Medien meist mühelos, diese als unangenehmes Randphänomen zu behandeln, das maximal einen indirekten und marginalen Einfluss auf das politische Geschehen ausübt.

Vielleicht hatten wir nie eine Chance.

Die Belastungsfähigkeit des vorherrschenden Meinungskartells hat sich als schier endlos erwiesen und die oft beschworene „schweigende Masse“ des Volkes scheint doch nicht nur zu schweigen, sondern auch zu schlafen – zumindest so lange der Kühlschrank noch gut befüllt ist und es genügend räumliche wie kulturelle Ausweichmöglichkeiten gibt.

Waren und sind all die Mühen deshalb vergebens?

Aktivismus, gleich in welcher Form, hat auch eine aktivierende Funktion für den Akteur selbst. Er geht von der Passivität zur Aktivität über, wird von der untätigen Verfügungsmasse einer korrumpierten Elite zum mündigen Bürger im ursprünglichen Sinne des Wortes – zum handelnden Subjekt, das Verantwortung für sich und seine Mitmenschen und Nachkommen übernimmt. Der Akt der Selbstermächtigung kann ungeahnte Wirkungen entfalten und Potential an Kreativität, Wissensdurst, Tatendrang, Organisationstalent oder auch Opferbereitschaft freisetzen. Derjenige kann sein Schicksal mit Würde tragen, da er sich niemals von seinen Nachkommen die Frage stellen lassen muss „Wo warst du damals?“.

Auf einer konkreten Ebene kann das politische Engagement auch auf das Umfeld heilend wirken. Die großen Zahlen an Mitgliedern in oppositionellen Telegramgruppen, an „Hasskommentatoren“ im Netz, an Nicht- und Rechtswählern weisen darauf hin, dass in unserem Land zahllose politisch Entwurzelte leben, die in Folge ihrer Einstellung häufig auch sozial isoliert sind. Das Vorhandensein von Demos, Anlaufpunkten und Gleichgesinnten bringt für diejenigen eine handfeste Aufwertung ihrer Lebensqualität. Gegebenenfalls bewahrt das gefestigte Umfeld vor der vollständigen Ausgrenzung und fungiert als regulierender Faktor, der denjenigen erdet, der in der angespannten Großwetterlage mitunter allzu sehr den Irrungen und Wirrungen des Internets ausgesetzt ist.

Selten zuvor war die gelebte Gemeinschaft so wichtig wie heute, da der gesellschaftliche Rahmen, zunehmend bröckelt und alte Konstanten und Sicherheiten schwinden. Dafür bedarf es keines institutionalisierten Rahmens, keines Staates, keines politischen Vormundes, keiner Institution, die der Gemeinschaft qua Stempel ihre Existenz bescheinigt (und sich dafür fürstlich aushalten lässt).

In Zeiten zunehmender erzwungener Isolation und Vereinzelung durch staatliche Maßnahmen sinkt auch die Hürde, Widerstand zu leisten. Noch vor wenigen Jahren haben Aktivisten das Brandenburger Tor bestiegen und ein Schiff gemietet, patriotische Verlage ihre Daseinsberechtigung auf Buchmessen erstritten und Parteien Trauermärsche mit Zehntausenden veranstaltet, die den Etablierten ein Dorn im Auge waren. Mittlerweile treten wir in eine Zeit ein, in der der unerlaubte Schritt vor die Haustür, das ungezwungene Beisammensein im Kreise seiner Lieben oder die Ablehnung der Teilnahme an einem groß angelegten und höchst fragwürdigen Massenexperiment als Akte des Widerstandes zu werten sind – die derjenige jedoch mitunter nicht weniger teuer bezahlen wird. Es wäre begrüßenswert, wenn sich dieser neue Aktivismus der passiven Verweigerung dadurch auszeichnete, dass er von noch stärkerem Zusammenhalt und Einigkeit geprägt ist. Vielleicht liegt einmal in diesen neuen Gemeinschaften und oft unerwarteten Allianzen, gleich archaischen Horden, Sippen und Banden, die Saat für neue, organisch gewachsene Gemeinschaften. Diese könnten eines Tages einen neuen Urmythos begründen von einer Zeit, in der einige Wenige den Mut aufbrachten, durch scheinbar alltägliche Handlungen und die Verweigerung der Vereinzelung dem aufsteigenden und gleichzeitig korrodierenden Imperium der Technokraten zu trotzen.

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